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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 79

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Eisenbahnen. 79 Auch in China hat das Dampfroß seinen Einzug gehalten. Heute läuft in Nordchina eine Eisenbahnlinie von Peking über Tientsin nach Mukden zur transsibirischen Bahn, so daß nunmehr Europa und China, diese beiden größten Menschenanhäufungen der Erde, in direkte Eisenbahnverbindung gesetzt sind. Auch im deutschen Pachtgebiet Kiautschou dringt schon ein Schienen- sträng bis Tsinanfu landeinwärts: die sog. Schantung-Eisenbahn. Im Betrieb sind ferner die Linien Peking—hankau und Peking—pukou (Nanking gegen- über). Die Mnnanbahn stellt die Verbindung des südwestlichen China mit den indochinesischen Besitzungen der Franzosen her. Jedenfalls wird die Ausbreitung des Eisenbahnwesens in China große Wirkungen haben, und zwar sowohl mit Rücksicht auf Produktion, Handelspolitik und Güteraustausch als auch hinsichtlich der Auswanderungs- und Arbeiterfrage. In einer vor kurzem noch ungeahnten Weise wird der Bahnbau neuestens auch in der Asiatischen Türkei betrieben, und zwar hauptsächlich durch deutschen Unternehmungsgeist. Schon jetzt führt hier eine Linie von Haidar Pascha, s. von Skutari, nach Angora und eine andere, noch wichtigere, über Konia nach Bul- gurlu; sie soll im Interesse eines raschen Verkehrs mit Indien über Mosul und Bag- dad nach dem Hafen Koweit am Persischen Meerbusen fortgeführt werden (Bag- dad- oder Euphratbahn). Koweit wäre dann von London aus in 5, Bombay in 9 Tagen (statt in 15) zu erreichen. Vollendet ist bereits die Linie Damaskus —Mekka, die sog. Hedschasbahn, 1800 km. Von sonstigen Bahnprojekten verdient noch Erwähnung die Fortführung der Transkaspischen Bahn durch Zentralasien nach dem Tal des Jang-tse-kiang; sie wird indes wohl erst in ferner Zukunft erfolgen. Wichtigere asiatische Eisenbahnlinien. Kleinasien und Syrien. Russisch-Jndien. km Std km Std. Krasnowodsk—andischan. . 1791 74 Haidar Pascha—bulgurlu . . 947 — Orenburg—taschkent . . . 1736 — Beirut—damaskus.....147 11 Moskau—wladiwostok . . 6713 — Jafa-Jerusalem..... 87 3 7, China Damaskus-Mekka..... 1800 - Peking-Hankau . . . ' . 1209 36 Britisch-Jndien. Tsinanfu . . . 412 14 Berlm—pekmg..... — 14 Taae Bombay—kalkutta..... 2250 60 Berlin-Tsingtau .... —17—22 4. Afrika. Afrika ist lange am meisten zurückgeblieben. Verursacht wurde diese Erschei- nung vor allem durch die Ungunst der physischen Verhältnisse. Ausgedehnte Gebiete des Innern sind unwegsam, und außerdem steht einer nachhaltigen Ansiedlung fremder Kulturvölker vielfach das ungesunde Klima entgegen; nimmt man noch dazu den lange bestehenden Mangel an Lockmitteln des Verkehrs und die geringe Rassenbegabung der Neger, so sind das Gründe genug wie für die niedrige Kulturstufe des Erdteils überhaupt so auch für den bis in die jüngste Zeit so tiefen Stand seines Eisenbahnwesens insbesondere. 6*

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 87

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Telegraphie. 87 Länge rund 100 km (98,65), Tiefe 11 m, Breite an der Oberfläche 70 m. Zahl der Schiffe, die den Kanal im Jahre 1911 passierten, 52817, deren Tonnengehalt fast 8% Mill. Er kürzt die Fahrt zwischen den Häsen der Nord- und Ostsee um mehr als 700 km. Der Kanal von Korinth verbindet den Meerbusen von Korinth mit dem von Ägina; er hat eine Länge von 6,5 km und eine Tiefe von 8 in. Einen großen Umschwung des Weltverkehrs, und zwar hauptsächlich zum Vorteil der Union, wird der mittelamerikanische Kanal nach sich ziehen, der nunmehr von den Vereinigten Staaten von Amerika über die Landenge von Panama (79 km) ausgeführt wird. Iii. Vinnenschiffahrt. Die natürlichen Wasserstraßen des Festlands sind die Flüsse und Seen. Zur Ausbildung kann die Binnenschiffahrt natürlich nur im Flachland gelangen, wo das Gefälle der Flüsse gering ist. Hauptgebiete mit vorherrschendem Wasser- verkehr sind folgende vier: das Amazonasbecken, das Kongogebiet oberhalb der Hauptfälle, das nördliche Amerika und die südliche Hälfte Chinas. In allen höher kultivierten Ländern hat der Bau von Eisenbahnen den Wasser- verkehr in den Hintergrund gedrängt. Neuestens aber nötigt das Anschwellen des Massenverkehrs in den Industriezentren, den die Eisenbahnen kaum mehr zu be- wältigen vermögen, sowie die Rücksicht auf die Verbillignng der Frachten, den Wasserstraßen erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Diese gesteigerte Fürsorge für die Hebung der Binnenschiffahrt kommt einesteils zum Ausdruck in der Regu- lierung von Flußläufen, andernteils in dem Bau von Binnenkanälen. In Europa waren seit alten Zeiten die Holländer Meister des Wasserbaus. Die Länge ihrer Kanäle ist ungefähr so groß als die der Eisenbahnen. Reich an Kanälen ist ferner Rußland, Norddeutschland und Frankreich. In all diesen Gebieten setzt die Natur keine oder doch nur geringe Hindernisse entgegen. Auch Osterreich ist um die Erweiterung seines Kanalnetzes bemüht. (Nenne die wich- tigsten Binnenkanäle. S. auch das Kärtchen S. 25.) In Anßer-Enropa ist besonders China (Kaiserkanal) und Nordamerika im Besitz großer Binnenkanäle. In letzterem verknüpfen Kanäle die Eanadifchen Seen unter Benutzung von Flußläufen mit dem Mississippi-System und dem Atlantischen Ozean. Zu den bedeutendsten zählen der Eriekanal, der von Busfalo am Eriesee zum Hudson führt, also den Verkehr des Binnenlands mit New Nork besorgt, und der Sault St. Marie-Kanal zwischen dem Oberen und dem Huron-See. Einzelne Handelsplätze des Binnenlands, so Manchester und Amsterdam, sind durch tiefe Seeschiffahrtskanäle mit dem Meer verbunden. Auch Berlin soll durch den neuen Kanal für Seeschiffe erreichbar werden. Der größte Binnenhafen der Welt ist Duisburg. C. Telegraphie. Geschichte. Durch die Göttinger Professoren Gauß und Weber 1833 erfunden, zählt der Telegraph heute zu den wichtigsten unserer Verkehrsmittel. Anfänglich bildeten freilich die hohen Gebühren, welche für die Beförderung von Depeschen festgesetzt waren, für die allgemeine Verwertung des Telegraphen ein starkes Hindernis. Ganz besonders

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 73

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Der Verkehr der neuesten Zeit. 73 Dampfroß auch durch den Simplon und über den Semmering usw. Ganz besonders sind es aber jetzt die großen Überlandbahnen, welche Gang und Richtung des Verkehrs mächtig beeinflussen, vorzugsweise den Personen-, Post- und Eilverkehr. Weite Umwege zur See werden z. B. abgeschnitten durch die Linie London—paris— Konstantinopel, die pazifischen Bahnen Nordamerikas, die transandinische Bahn Südamerikas, die transsibirische Bahn, die in der Ausführung begriffene Bagdad- bahn. In Mitteleuropa haben die nord-südlich verlaufenden Bahnen den Ver- kehr mit Italien wieder außerordentlich gesteigert und zum Teil auch den Landver- kehr auf Kosten des Seeverkehrs gehoben. Bedeutende Verkehrsverlegungen werden ferner die großen außereuropäischen Nord - Südbahnen im Gefolge haben. Von ihnen ist die Kap — Kairobahn fast zu 2/3 ausgeführt, die australische Über- landbahn und die panamerikanische Bahn aber sind vorerst nur geplant. Auch darauf sei hingewiesen, daß neuestens die Binnenwasserstraßen und insbesondere die Kanäle weit mehr als früher gewürdigt werden. Was aber vor allem hervorgehoben zu werden verdient, ist folgendes: Samt- liche Weltmeere sind jetzt in das regelmäßige Verkehrsnetz einge- flochten, und das Dampfroß durcheilt die Erdteile in ihrer vollen Breitenausdehnung. Wir befinden uns nunmehr in der Periode des eigentlichen Weltverkehrs, der ganz andere Gütermassen in viel kürzeren Zeit- abschnitten bewältigt als der Verkehr früherer Zeiten. Eine Reise um die Erde kann heute schon in 40 Tagen vollendet sein. (S. auch S. 78). Bedeutung der modernen Werkeßrsmittel. 1. Der Handel hat eine früher ungekannte räumliche und fach- liche Ausdehnung erfahren, er ist zum Welthandel, die Volkswirt- schast zur Weltwirtschaft geworden. Gebiete, die ehedem völlig außer- halb alles Verkehrs lagen, sind nunmehr infolge der Verbilligung und Beschleuni- gung desselben in den Bereich des Güteraustauschs einbezogen, und Hunderte von Gegenständen, die sonst nur dem Wohlhabenden zugänglich waren, bilden heute Gebrauchsartikel der Massen. Belege hierfür gibt das tägliche Leben in Hütte und Fülle, so in der Vielartigkeit und dem Preise unserer Lebensmittel, in der Art und Weise unserer Kleidung, unserer Heizung und Beleuchtung usw. Ebenso lassen sich nunmehr Bedarf und Überfluß an Nahrungsmitteln selbst auf die weitesten Ent- fernungen hin ausgleichen, nicht minder die Warenpreise. Eine wirkliche Hungersnot in einem modernen Kulturstaat ist kaum mehr möglich, da mit Hilfe von Telegraph, Dampfschiff und Eisenbahn rasch Ersatz für die ausgefallene Ernte aus andern Gebieten der Erde besorgt werden kann. Auch die Entwicklung zahlreicher Jndu- striezweige ist erst unter dem Einfluß der modernen Verkehrsmittel möglich ge- geworden, so z. B. die Baumwoll- und Seidenindustrie Deutschlands, der Schweiz. 2. Außerordentlich erleichtert ist die Ortsveränderung der Per- sonen. Das beweisen vor allem die ins Große angewachsene Auswanderung wie die Personenbewegung innerhalb der einzelnen Länder. Zudem hat sich die Sicher- heit des Verkehrs wesentlich erhöht.

4. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 75

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Verkehrswege der Gegenwart. 75 Die Verkehrswege der Gegenwart. A. Die Eisenbahnen. 1. Amerika. Die erste Stellung hinsichtlich der Entwicklung des Eisenbahnnetzes nehmen unter allen Ländern der Erde die Vereinigten Staaten ein. Ihre Eisenbahnlänge (1909: 387 586 km) übertrifft sogar die des Erdteils Europa (326 000 km). Frei- lich waren in der Union die Verhältnisse dem Bahnbau in hohem Grad günstig. Ein gewaltiger Antrieb lag schon in den riesigen Entfernungen, die stets nur mit großem Zeitaufwand zurückzulegen waren. Auf dem weiten Raum zwischen den Älleghanies und dem Felsengebirge lud die Einförmigkeit der Bodengestaltung zum Bahnbau geradezu ein. Hierzu kam der Reichtum des Landes an Holz und Steinen, Kohlen und Eisen. Auch seitens des Staates wurde der Bahnbau in hohem Grad begünstigt, indem bei Erteilung von Konzessionen stets der Grundsatz der größtmöglichen Freiheit in der Wahl der Linie, in der Ausführung und im Betrieb von Bahnen festgehalten ward. Neben allen diesen Momenten sind endlich nicht zu übersehen der starke Unternehmungsgeist, der kaufmännische Sinn und die technische Geschicklichkeit des Nordamerikaners. Weitaus die größte Bedeutung unter den Bahnen Nordamerikas haben die sog. Pazifikbahnen, d. h. jene Bahnen, welche, quer durch Amerika ziehend, den Atlantischen Ozean mit dem Stillen (Pazifischen) Ozean verbindend) Sie sind (vgl. das Kärtchen Iii, 10): a) In Nordamerika: 1. die Kanadische Pazifikbahn, die einzige auf britischem Gebiet ver- laufende Linie, von Halifax nach Vancouver; eine zweite Bahn soll von Moncton unweit der Fundy-Bay über Quebec und den Dellowheadpaß nach Prince Rupert am Stillen Ozean führen; 2. die Nordpazifikbahn von New Dork über Chicago nach Astoria; 3. die Union- und Zentralpazifikbahn von New Dork nach San Fran- cisco (über Chicago); 4. die Atlantic-Pazifikbahn von New Dork über St. Louis nach San Francisco; 5. die Südpazifikbahn von New Orleans nach San Francisco. Querbahnen vom Atlantischen zum Stillen Ozean bestehen außerdem in Mexiko (über den Isthmus von Tehuantepec) und in Guatemala. b) In Südamerika: Hier erfreuen sich eines ausgedehnten Bahnnetzes vorerst nur Chile und Argen- tinien sowie das s. Brasilien. Zu den bedeutendsten mittel- und südamerikanischen Bahnen zählen die Panamabahn, welche über die Landenge von Panama führt, und die transandinische Bahn von Buenos Aires nach Valparaiso. i) Die Bezeichnung „pazifisch" führen eigentlich nur die westlichen Strecken, die das östliche Bahnnetz an das westliche Weltmeer geknüpft haben.

5. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 5

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Tie geographische Lage des Deutschen Reiches. 5 vielbenutzte Schienenwege (Gotthard, Brenner, Tauernbahn, Semmering) haben seinen verkehrshindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nach- barschaft der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten begünstigt in hohem Maß den Handel und Verkehr Deutschlands. Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich den Warenaustausch zwischen dem industriellen W. und dem vorwiegend ackerbau- treibenden O. des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem germanischen N. und dem romanischen S. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien durchschneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, nämlich die Linien: Paris— Berlin—petersburg (Nordexpreß) und Paris—münchen—wien—konstantinopel (Orientexpreß); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Südexpreß) und London—köln—gotthard—genua. Eine wachsende Bedeutung gewinnen diese Linien durch ihre Anschlüsse im O. und So. An das russische Bahnnetz schließen sich an: 1. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni und Port-Arthur am Stillen Ozean, 2. die Linie Samara—orenberg—taschkent, 3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkt Andischan am Fuß des zentralasiatischen Hochlands. Ferner erhält die Orientlinie in Konstantinopel ihre Fortsetzung in den Ana- wüschen Bahnen und der Bagdadbahn, die den Zweck hat, die fruchtreichen Euphrat- und Tigrisländer aufs neue der Kultur zu erschließen und eine neue Umlegung des Wegs nach dem vielbegehrten Indien zu bewirken. Deutschland ist so das wichtigste Durchgangsland des europäischen Binnenverkehrs.

6. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 17

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 17 Flußgabelung (Bifurkation S. Iv S. 21) auftritt. Dieser Umstand ermöglicht die Ausbildung eines noch großartigeren N. und S. verbindenden Kanalnetzes in Deutschland, eine Aufgabe der nahen Zukunft. (S. S. 27.) Die Täler der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle liegen tief und geschützt und zeichnen sich daher durch mildes Klima und reichen Bodenertrag aus. e) Selbst die Alpen, obwohl ein Hochgebirge, erweisen sich in hohem Maß wegsam. In den breiten Tälern führen bequeme Pfade nach Österreich, zum Brenner und weiterhin nach S.; nicht weniger als 14 Sackbahnen dringen mehr oder weniger tief ins Hochgebirge ein, das überdies durch treffliche Straßen und einen ausge- dehnten Post- und Automobilverkehr nach allen Richtungen erschlossen ist. Deutschlands Bodenformen stellen dem Verkehr nirgends unüberwindliche Hindernisse entgegen, sie erweisen sich diesem vielmehr zumeist sehr günstig. V. Deutschlands Gewerbe und Industrie. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich 2/3 des deutschen Volkes mit Landwirtschaft, Deutschland war vorwiegend Agrarstaat. Dies hat ich seitdem wesentlich geändert. Die gewaltig anwachsende Bevölkerung vermag

7. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 24

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Phowflraphic von 3d)iiar it. Dlithc, Trier, Rheinb rücke bei Bonn. (Zu Abschnitt Vii.) Die hohe Entwicklung der Industrie hat in den Rheinlanden auch eine außerordentliche Steigerung des Verkehrs zu Land und zu Wasser erzeugt, und die wachsenden Ansprüche stellen der Technik immer neue und schwierigere Auf» gaben. Besonders im Brückenbau offenbart sich die verkehrstechnische Entwicklung eines Landes, und in dieser Hin- sicht steht Deutschland mit England und Amerika in edlem Wettbewerb. Wahre Wunderwerke der Brückenbaukunst überspannen den Rheinstrom bei Kehl, Mannheim—ludwigshasen, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln, Düsselvdrf und Duisburg, die dem Eisenbahn-, Fuhrwerk- und Personenverkehr gleichermaßen dienen und deren Herstellung Millionen gekostet hat. Kaiser W i l h e l m - B r ü ck e bei M ü n g st e n. (Zu Abschnitt Vii.) Alle Brückenbauten Teutschlands und in Hinsicht auf ihre Höhe (107,6 in) alle Brücken der Welt übertrifft die Kaiser Wilhelm-Brücke bei Müngsten. Das schluchtartige Wuppertal vermag den Verkehr seiner zahlreichen Fabrikstädte und insbesondere den direkten Verkehr zwischen Solingen und Remscheid nicht mehr zu tragen. Man erbaute daher die Brücke bei Müngsten, einem kleinen, in der Richtung Solingen—remscheid an der Wupper liegenden Lrt. In einem gewaltigen Bogen schwingt sich die 500 m lange Riesenbrücke über die Talenge der Wupper mit einer Spann« weite von 170 m. Sie übertrifft in ihren Dimensionen die kühnsten Brückenbauten Amerikas und gilt mit Recht als ein Wunderwerk der Technik.

8. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 25

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Verkehrswesen. 25 In der Einfuhr überwiegen die Rohstoffe für Jndustriezwecke und die Nahrungs- und Genußmittel. Unsere hauptsächlichsten Lieferanten sind Rußland, die Ver. Staaten, Großbritannien und Österreich-Ungarn. In der Ausfuhr stehen obenan die Fabrikate. Unsere bedeutendsten Ab- nehm er sind im wesentlichen dieselben Länder: Großbritannien, Österreich-Ungarn, Ver. Staaten von Amerika und Rußland (siehe die Fig. S. 26). Im ganzen unterhält Deutschland den regsten Verkehr mit den europäischen Staaten; er übertrifft sogar bei weitem den Warenaustausch mit den übrigen 4 Erd- teilen zusammengenommen. Nur der Verkehr mit der Union spielt neben dem euro- päischen noch eine wichtige Rolle. Über den Anteil der 5 Erdteile am Außenhandel Deutschlands i. I. 1910 siehe die Fig. S. 26. Rund 7/,0 des deutschen Außen- handels entfallen auf den Seehandel. Vii. Deutschlands Verkehrswesen. Mit der Entwicklung des deutschen Gewerbes und Handels schritt auch die Ausbildung des deutschen Verkehrswesens voran, namentlich seit der Einführung der Eisenbahnen in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts^). Erfreulicher- weise sind hierfür durch die Natur des Landes sehr günstige Bedingungen gegeben. Dank seiner zentralen Lage ist Deutschland das wichtigste Durchgangsland für den europäischen Binnenverkehr, indem es den germanischen N. mit dem romanischen S., die Ackerbauländer des O. mit den Industriestaaten des W. verknüpft. Die beiden wichtigsten nordsüdlichen und die zwei belebtesten ostwest- lichen Wege des Erdteils (Welche? S. S. 5) durchziehen das Deutsche Reich auf langen Strecken, und in ihren Schnittpunkten sind mächtige Großstädte emporge- wachsen. Die politische Zersplitterung Deutschlands hat freilich die Ausbildung eines einheitlichen Eisenbahnnetzes unmöglich gemacht, und mit Recht vergleicht man das französische Eisenbahnnetz mit einem Spinnennetz, das deutsche mit einem Fischer- netz. Trotzdem hat seine Ausbildung dem wachsenden Bedürfnis des Verkehrs Rech- nung getragen, wenn auch seine Dichte sehr verschieden und die Zahl seiner Mittel- punkte sehr groß ist. Das engmaschigste Eisenbahnnetz findet sich im Ruhrgebiet, in Sachsen und Südwestdeutschland, das weitmaschigste in den östlichen Landes- teilen Preußens. In der Gesamtlänge seiner Eisenbahnen (60 00v Km) wird Deutschland nur von den Vereinigten Staaten übertroffen; in der Dichte seines Netzes gehen ihm nur Belgien und England, letzteres um ein geringes, voran. Deutschland hat serner ein hochentwickeltes Telegraphen- und Fern- sprechnetz. Im Fernsprechverkehr, dem jüngsten Zweig des Verkehrs- Wesens, nimmt das Reich unter allen Ländern Europas weitaus den 1. Platz ein. Auch die Zahl der deutschen Seekabel ist in erfreulicher Zunahme begriffen; zwei überseeische deutsche Kabel verknüpfen bereits Deutschland mit New Aork. Deutsch- lands Postwesen wurde unter Generalpostmeister Stephan, dem Begründer des Weltpostvereins, vorbildlich für die ganze Welt. In der modernen Ausgestaltung seines Binnenschiffahrtswesens schreitet Deutschland rüstig fort. Zwar drängte die Einführung der Eisenbahnen geraume Am 7. Dez. 1835 wurde die erste Lokomotivbahn in Deutschland von Nürnberq nach Fürth dem Verkehr übergeben.

9. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 72

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
72 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart. der Straßen blieb höchst unbefriedigend. Noch um 1800 gehörte Deutschland nach dem Urteil weitgereister Männer zu den Ländern mit recht schlechten Wegen. Erst durch den Einfluß Napoleons entstanden bessere Straßen. — Doch gehört auch ein sehr erfreulicher Fortschritt auf dem Gebiet des Verkehrs dieser Periode an. Seit etwa 1500 hat sich nämlich in Deutschland und Frankreich eine Staatspost entwickelt, die sich im Gegensatz zur römischen Staatspost nicht bloß den Regierungen, sondern auch den Völkern außerordentlich vorteilhaft erwies. — Ein weiterer Fort- schritt in der Verkehrstechnik dieses Zeitraums, der dem Landverkehr sehr zustatten kam, war die Erbauung künstlicher Wasserstraßen. Im Altertum und Mittel- alter konnte man wohl Kanäle im Flachland anlegen; Kanäle mit Überwindung von größeren Unebenheiten des Geländes waren aber eine Unmöglichkeit. Sie wurden erst durchführbar seit der Erfindung der Kammerschleuse, die um 1450 erwähnt wird. Preußen und England haben vor allem in diesem Zeitraum Schiff- fahrtskanäle in größerer Zahl ausgeführt. Der Verkehr der neuesten Zeit. Die jüngste Entwicklung des Verkehrs kennzeichnet höchste Ausbildung des See- und Landverkehrs durch Erfindung neuer Verkehrsmittel, be- sonders der Eisenbahnen und der Dampfschiffe. Im Seeverkehr der neuesten Zeit nimmt der Atlantische Ozean, vor allem dessen nördlicher Teil, die erste Stelle ein. Infolge der staunens- werten Fortschritte der Dampfschiffahrt und der großartigen wirtschaftlichen Ent- Wicklung der Vereinigten Staaten von Amerika haben sich die Beziehungen West- europas zur Union so gewaltig gehoben, daß der Atlantische Ozean seines früheren altweltlichen Charakters völlig verlustig ging und ein Mittelmeer zwischen zwei Welten wurde. Durch die Eröffnung des Suezkanals 1869 wurden aber auch die bis- her so europafernen Gebiete von Süd- und Ostasien wie von Australien dem Abendland wesentlich näher gerückt; der Verkehr auf dem Indischen Ozean und in den Randmeeren des Stillen Ozeans hat sich infolgedessen ganz wesentlich gesteigert, besonders aber erfuhr das seit Jahrhun- derten verödete Mittelmeer wieder neue Belebung, so daß dieses in der Reihe der Seestraßen jetzt wieder zu den bedeutendsten zählt. Nach Eröffnung des Panamakanals wird auch die Südfee eine Stätte äußerst regen Verkehrs werden, zumal sehr aufstrebende und entwicklungsfähige Staaten ihre Ufer begrenzen. Neben den ozeanischen Straßen haben in neuester Zeit auch die Landwege wieder große Bedeutung erlangt. Jetzt sind es namentlich die Schienenstränge, welche die Landgebiete mit immer dichterem Netz überziehen. In der Hauptsache folgen auch sie gleich den mittelalterlichen Straßenzügen den von der Natur vor- gezeichneten Pfaden, wie ein Blick auf die Karte ersehen läßt. Doch haben sie sich mehrfach auch neue Wege gesucht. So führt jetzt ein Schienenweg von Wien auch durch Böhmen nach Norddeutschland, die Linie Hannover—berlin läuft statt über Braunschweig über Stendal, Rathenow und Spandau; in den Alpen führt das

10. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 74

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
74 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart. 3. Großartige Wirkungen haben die modernen Verkehrsmittel auf dem Gebiet des Kriegswesens nach sich gezogen. Die Mobilisierung und Aufstellung der Heeresmassen, die Beschaffung von Proviant und Munition, der Nachschub von Mannschaften, all das vollzieht sich wesentlich rascher und leichter als in früheren Zeiten. Im Seekrieg vollends hat die Verwendung des Dampf- fchiffs die größten Veränderungen hervorgerufen. 4. Eisenbahnen und Telegraphen find für den Staat ein Macht- mittel ersten Rangs, in werdenden Staaten zur Befestigung des Staatsver- bands, in fertigen zur Vermehrung des Einflusses der Regierung. Ganz besonders begünstigen sie die staatliche Zusammenfassung der Nationen. Der italienische und deutsche Einheitsgedanke ist namentlich auch durch die Schienenstränge der Eisenbahn aus dem Reich gestaltlosen Wünschens und Sehnens zur tatkräftigen Verwirklichung gediehen. 5. Die Wirkungen der modernen Verkehrsmittel erstrecken sich auch über die politische Grenze hinaus. Sie bringen Staaten, Völker und Rassen ein- ander näher, wie sie auch zur Ausgleichung der Klassen- und Standes- unterschiede wesentlich beitragen. So sind sie wichtige Werkzeuge im Dienst des Weltfriedens. 6. Sie begünstigen ganz besonders die Entstehung und das Wachs- tum von Siedlungen. So ist z. B. die Stadt Oberhausen, von der vor hundert Iahren noch keine Spur vorhanden war und die jetzt 89 000 Einwohner zählt, an einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt' der rheinisch-westfälischen Verkehrsgebiete ent- standen. Dortmund, im ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts ein Ort von 5000 Einwohnern, ist zu einer Stadt von 210 000 Einwohnern angewachsen. 7. Eine andere sehr bedeutsame Folge der modernen Verkehrsmittel ist die außerordentliche Erweiterung des geistigen Gesichtskreises der Mensch- heit und die fast unermeßliche Bereicherung durch neue Anschauungen und Wahr- nehmungen. Auch die Aufklärung zahlreicher Irrtümer, die Überwindung mannig- facher Vorurteile dankt ihnen die Menschheit. Die Schiffahrt hat sich fast allen Wissenszweigen unmittelbar oder mittelbar dienstbar erwiesen. Die Anlage tele graphischer Linien trug zur Aufhellung unbekannter Länder und zur Erforschung von Meerestiefen bei; der telegraphische Dienstbetrieb überhaupt stellt sich für zahlreiche Fragen der Physik und Chemie als ein großes Versuchsgebiet dar. Durch den Bahnbau haben sich sämtliche Jngenieurwisseuschaften in ganz hervorragender Weise vervollkommnet. Diesen günstigen Wirkungen der modernen Verkehrsmittel stehen freilich auch unerwünschte Folgen gegenüber: das Verschwinden alter Sitten und Ge- bräuche, die starke Entvölkerung des platten Landes, das rasche Anwachsen der Großstädte und im Zusammenhang damit manch traurige Erscheinung des Groß- stadtlebens, ebenso die Ausbildung des Großkapitalismus. Immerhin drängt der Wettstreit der Völker in allen Gebieten nach möglichster Vervollkommnung der Verkehrsmittel, und kein Staat, der seine politische, ivirt- schaftliche und kulturelle Stellung behaupten will, darf hierin zurückbleiben.
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